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„Dank“ Klimaerwärmung gehören Schnee und Eis hierzulande doch fast schon der Vergangenheit an. Wozu braucht es dann noch einen Parkdeckbelag, um die Betondecken vor Chlorideintrag durch Tausalz zu schützen?
Wir werden uns auch in den nächsten Jahrzehnten mit Chlorideinträgen durch Tausalze beschäftigen müssen, auch wenn es natürlich regionale Unterschiede gibt. Der Schutz des Konstruktionsbetons ist das entscheidende Kriterium für die Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit eines Parkdeckbelags.
Parkhausbesitzer oder auch Betreiber stehen bei Sanierungsvorhaben häufig vor der Frage, welchen Belag sie auf ihren Parkdecks haben möchten. Was empfehlen Sie?
Das hängt in erster Linie von der Art der Nutzung ab. Bei hoch frequentierten Parkdecks z.B. an Einkaufzentren oder großen Wohn- und Geschäftshäusern sollte ein Belag gewählt werden, welcher diesen Belastungen ohne größere Sanierungsmaßnahmen über mehrere Jahrzehnte standhält. Dies sind z.B. Gussasphaltbeläge bei ungedämmten Decks oder Ortbetondecken in gedämmten Bereichen.
Welche Vor- und Nachteile haben die unterschiedlichen Systeme?
Wie schon erwähnt, muss das System nach der Nutzungsart gewählt werden. Eine OS-8 Beschichtung kann in einem Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage absolut ausreichend sein. Entscheiden ist immer die zu erwartende Belastung des Parkdecks oder der Tiefgarage.
In der Life-Cycle-Betrachtung schneiden bituminöse Systeme laut TÜV Süd kostengünstiger ab als Kunstharzbeschichtungen. Deckt sich das mit Ihren Erfahrungen?
Von den Herstellungskosten sind Beschichtungen, welche sich im Millimeterbereich bewegen naturgemäß günstiger als Aufbauten z.B. mit Schweißbahnen und Gussasphalt, welche sich zwischen 40 und 80mm bewegen. Dieser Kostenvorteil ist aber spätestens nach 10 Jahren neutralisiert, das Beschichtungssysteme nach diesem Zeitraum überarbeitet bzw. saniert werden müssen. Bituminöse Systeme haben bei entsprechender Wartung Liegezeiten von 30 Jahren und mehr.
Sie setzen auch deshalb auf besonders nachhaltige Lösungen?
Nachhaltigkeit ist nicht nur aus ökologischen Gründen wichtig, sondern auch aus wirtschaftlichen. Muss z.B. ein Parkdeck an einem Einkaufszentrum nach 10 Jahren saniert werden, so bedeutet dies für den Betreiber, dass er zum Teil erhebliche wirtschaftliche Einbußen hinnehmen muss und einige Kunden sich dauerhaft nach Alternativen umsehen.
Zu Ihrem Portfolio zählt auch die Fahrbahnmarkierung. Hier bieten OS8- und OS-11-Systeme mehr Möglichkeiten, zumindest, was die farbliche Gestaltung angeht. Wie fällt Ihr Vergleich hierbei aus? Oder gibt es auch für Asphaltdecken bunte Markierungslösungen?
Es gibt mittlerweile nahezu unbeschränkte Möglichkeiten einen Asphaltbelag farblich zu gestalten. Dies kann mit Reibeplastiken ( z.B. rote Radwege , Fluchtwege etc. ), mit High Solid Farben in jedem gewünschten RAL-Ton oder mit Kaltplastiken erfolgen.
Wie aufwendig ist die Planung eines Sanierungsvorhabens im Vergleich zur Ausführung?
Die Planung ist bei einer Sanierung, die meist im laufenden Betrieb erfolgen muss, absolut entscheidend für den Erfolg der Maßnahme. Der Auftraggeber und ggf. der Betreiber sind hier von Beginn an einzubinden um spätere Unstimmigkeiten vorzubeugen. Die Prioritäten eines Betreibers sind naturgemäß völlig andere als die der ausführenden Firma.
Wie dichten Sie sicher und dauerhaft ab? Welche Stellen sind besonders kritisch?
Besondere Sorgfalt ist bei allen Abdichtungsanschlüssen gefragt, besonders an Bauwerksfugenkonstruktionen, Parkdachabläufen, Rohrdurchführungen oder Attikaanschlüssen. Für diese Arbeiten sollten ausschließlich gelernte Bauwerksabdichter mit langjähriger Berufserfahrung eingesetzt werden.
Welche Entwässerungssysteme setzen Sie ein? Lassen sich diese auch nachträglich einbauen?
Wir setzen in der auf Einzelabläufe mit Los- und Festflansch um die Abdichtungslagen sicher und dauerhaft anschließen zu können. Je nach örtlicher Gefällesituation kann es sinnvoll sein über den Abläufen eine Linienentwässerung in Form einer Faserbetonrinne anzuordnen.
Was machen Sie, wenn kein ausreichendes Gefälle auf den Decks vorhanden ist?
Ist das Parkdeck ungedämmt, so kann das Gefälle unproblematisch im Gussasphalt ausgebildet werden.
Bei gedämmten Aufbauten gibt es entweder die Möglichkeit ein Warmdach mit entsprechender Gefälledämmung ( z.B. Foamglas ), oder ein Umkehrdach mit einem Gefälleestrich zu bauen.
Gehört die Schadensanalyse auch zu Ihrem Leistungsumfang?
Die Schadensanalyse ist Grundlage des Sanierungskonzepts und wird von uns in Zusammenarbeit mit dem Baustofflabor erstellt.
Die Fragen stellte Marko Ruh, Chefredakteur Parken aktuell an:
Dipl.-Ing. Dirk Lange, Geschäftsführer und Gesellschafter LAFRENTZ Baugesellschaft mbH
Mustafa Pekuzak, Prokurist und Abteilungsleiter Bauwerksabdichtung und Bauwerksanierung
Gabriel Navarro, Abteilungsleiter Fahrbahnmarkierung
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